Europa und Internationales

Für die Gestaltung und die Finanzierung ihrer Gesundheitssysteme sind primär die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) verantwortlich. Gleichzeitig ergänzt die EU die Gesundheitspolitik der Mitgliedstaaten, fördert deren Zusammenarbeit und legt hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Arzneimittel und Medizinprodukte fest. Darüber hinaus beeinflussen politische Initiativen und Gesetze aus Brüssel die gesetzliche Krankenversicherung, vom Datenschutz- bis zum Vergaberecht.

Zu den gesetzlichen Aufgaben des GKV-Spitzenverbandes gehört es, die Interessen der Kranken- und Pflegekassen und damit der gesetzlich Versicherten auch gegenüber der EU und auf internationaler Ebene zu vertreten. Daher bringt die gesetzliche Krankenversicherung durch den GKV-Spitzenverband ihre Expertise und Positionen in die europäischen Gesetzgebungsprozesse ein. Gemeinsam mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und der Deutschen Rentenversicherung Bund trägt die GKV die Deutsche Sozialversicherung Arbeitsgemeinschaft Europa mit einer gemeinsamen Europavertretung in Brüssel. Diese pflegt die Beziehungen mit den EU-Institutionen und andere relevante Organisationen, bringt die Positionen der deutschen Sozialversicherung in Konsultations- und Gesetzgebungsverfahren ein und bietet grundlegende Informationen über das durch die Prinzipien Sachleistung, Solidarität und Selbstverwaltung geprägte deutsche Sozialversicherungssystem. Mit der europaweiten Plattform der Sozialversicherungsorganisationen, der European Social Insurance Platform (ESIP), kooperiert der GKV-Spitzenverband ebenfalls. Sozialversicherungsorganisationen unterschiedlicher Zweige aus vielen EU-Staaten bündeln hier ihre Interessen und vertreten diese gemeinsam gegenüber der Europäischen Kommission und dem Europaparlament.

Im Arzneimittelbereich beteiligt sich der GKV-Spitzenverband an der Pharma-Arbeitsgruppe Medicine Evaluation Committee (MEDEV), einem Zusammenschluss von nationalen Organisationen der sozialen Krankenversicherung und für die Bewertung von Arzneimitteln zuständiger Institutionen. Dort werden Informationen und Erfahrungen über den therapeutischen Mehrwert und die Erstattungssysteme von Arzneimitteln ausgetauscht sowie Expertise in den Meinungs- und Gesetzgebungsprozess zu Arzneimittelthemen eingebracht.

Neben dem Engagement auf europäischer Ebene gehört der bilaterale Austausch mit Kranken- und Sozialversicherungsorganisationen aus anderen Ländern zum Tagesgeschäft des Verbandes. Die Themenpalette reicht von der optimalen Versorgung der Versicherten im grenznahen Raum bis hin zur Bewältigung von gemeinsamen Herausforderungen wie dem Klimawandel, der medizinischen und pflegerischen Fachkräftesicherung und der nachhaltigen Finanzierung des Gesundheitswesens.

Internationale Ebene

Auf internationaler Ebene bringt sich der GKV-Spitzenverband zusammen mit anderen nationalen Behörden, Institutionen und Regierungsstellen aus dem Bereich der sozialen Sicherheit bei der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) ein. Ziel der IVSS ist es, die soziale Sicherheit weltweit zu fördern und zu stärken. Die IVSS unterstützt mit ihrer Expertise den Aufbau leistungsfähiger Organisationen der sozialen Sicherheit unter anderem durch die Erarbeitung von Leitlinien und die Vermittlung von Expertenwissen, und dient als Plattform für den internationalen Erfahrungsaustausch. Alle drei Jahre findet das Weltforum der Sozialen Sicherheit in einem der Mitgliedsstaaten statt, bei dem Delegierte aus 320 Mitgliedsinstitutionen aus 160 Ländern zusammenkommen.

Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung - Ausland

Im GKV-Spitzenverband bildet die Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung - Ausland (DVKA) die Schnittstelle als europäischer und weltweiter Partner der Träger der sozialen Sicherheit. Kompetenz in Beratung und Service sichern die Umsetzung über- und zwischenstaatlicher Rechtsbeziehungen gegenüber Versicherten, Arbeitgebenden, Sozialversicherungsträgern und ihren Verbänden sowie international agierenden Institutionen. Die bei der DVKA angesiedelte Nationale Kontaktstelle informiert in- und ausländische Patientinnen und Patienten über Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland und den Mitgliedstaaten der EU.

Dokumente und Links